Reise nach Saaz 2017

Zusammen mit der sudetendeutschen Landsmannschaft Schwabach führte der Heimatkreis Saaz seine Reise in die alte Heimat durch und konnte sich über einen großen Zuspruch erfreuen. Von Spalt, Roth, Schwabach, Nürnberg und Amberg wurden die Landsleute aufgenommen und fuhren unter ortskundiger Betreuung von Otto Liebert dem Saazer Hopfenland entgegen.

Otokar Löbl, der die Reise mit dem Heimatkreis organisiert hatte, ließ schon auf der Fahrt eine Speisekarte vom Biertempel in Saaz herumgehen, so dass nach der telefonischen Durchgabe der Essen dort dann ohne Verzögerung gespeist werden konnte und viel Zeit blieb für den ersten Spaziergang durch Saaz.

Vorher aber noch sollte uns ein einstündiger Stopp in Podersam die Möglichkeit zu Erkundung geben. Der gepflegte Marktplatz mit den Geschäften, Gasthäusern und Banken machte schon Eindruck. Ernüchtern dann aber der Weg zu Stadtkirche, die zwar neue Türen hat, aber sonst von besseren Zeiten nur träumen kann.

Saaz wartete auf uns durch die abgeernteten Hopfenfelder ging der Weg direkt zum Biermuseum und in die dortige Gastronomie, damit sich die Reisegruppe bei böhmischer Kost und frischgezapftem Saazer Bier für den nachmittäglichen Stadtspaziergang stärken konnte.

Otokar Löbl hatte sich die Schlüssel zur Synagoge besorgt, und so konnten alle auch den imposanten Innenraum dieses zweitgrößten jüdischen Gotteshauses in Böhmen bestaunen. Die Dauerausstellung mit den Namen und Besitzungen der Juden in Saaz und die Geschichte die der Saazer Flugplatz bei der Verteidigung des neugegründeten jüdischen Staates Israel spielte, weckte großes Interesse.

Mit einem Spaziergang an der Klepsch-Villa vorbei heute Polizeistation über den Marktplatz ging es zu Stadtkirche, wo uns der Dekan das Gotteshaus aufgeschlossen hatte. Das angeschaltete Licht ließ den Altarraum regelrecht erstrahlen und gab den Landleuten die Möglichkeit, in den Kirchenbänken ihren Gedanken nachzugehen. Mit eine Spende und dem Kanon „Lobet und preiset ihr Völker den Herrn“ bedankten sich die Teilnehmer für die Öffnung des Gotteshauses.

Gleich hinter der Kirche vor dem Brauereigebäuden erzählte Adolf Funk dann von der alten Geschichte der Stadt Saaz und seine Burganlage und wanderte mit allen durchs Priestertor  hinunter zum Gurkenmarkt, zur Kettenbrücke und zu Eger. Es war der Weg, den auch die Saazer Männer 1945 nach Postelberg marschieren mussten. Die breit dahinziehende Eger und der Blick auf die gut renovierten Befestigungsanlagen der Stadt lassen erahnen, warum die Vorgenerationen so ins Schwärmen gerieten beim Erzählen von ihrer Schönen Stadt.

Entlang der Stadtmauer ging die Wanderung noch zu einigen Villen und Hopfenmagazinen (u. A. Fam. Wurdinger und Fam. Bodak), bevor man sich zum Ausklang wieder im Biertempel zusammensetzte. Dort überbrachte Petr Šimáček, der Vorsitzender des tschechischen Vereins der Landsleute und Freunde der Stadt Žatec, die Grüße der Bürgermeisterin Frau Hamousová, die gerade mit einer Senatsdelegation im Ausland weilte. Als Errinerung übergab er jedem Teilnehmer eine CDU der Saazer Blasmusik.

Der nächste Tag führte die inzwischen auf 44 Per5sonen angewachsene Reisegruppe über die frühere Sprachgrenze nach Laun mit seiner vieltürmigen Nikolauskirche. Am Saazer Tor erwartete uns der Historiker Dr. Pehr, der uns durch Stadt und Kirche führte. Von 1332 stammt der alte Dom, der 1538 seine heutige unverwechselbare Gestalt bekam. Fast alle Teilnehmer scheuten die 180 Treppenstufen zum Turmwandelgang nicht, um in zwei Gruppen von dort die Stadt und das wunderbare Panorama des Böhmischen Mittelgebirges zu bestaunen. Auch hier führte eine kleine Wanderung an der alten Stadtmauer entlang, unterhalb von der breiten Eger umflossen. Auf der Weiterfahr nach Postelberg war da beherrschende Thema der gravierende Unterschied zwischen dem geschäftigen, pulsierenden Leben in Laun und dem Marktplatz von Saaz mit seinen herrlichen Lauben, auf dem jedes geschäftiges Leben fehlt;

Auf dem Friedhof von Postelberg mit seine Gedenktafel für die mehr als 800 ermordeten Deutschen und am Gedenkkreuz am Fasanengarten legte der Heimatkreisvorsitzende jeweils eine Rose nieder, geschmückt mir weißen und blauen Bändern, den Farben der Stadt Saaz.

Otto Lieber führte den Bus danach sicher auf kleinen Straßen, vorbei an Maschinengewehrbunkern in den Hopfenfeldern (Teile der tschechischen Landesbefestigung von 1935) nach Stecknitz, seinem Heimatort, mit dem imposanten Schloß. Die gut hergerichteten Gartenanlagen ums Schloss mit seinen Terrassen bis an die Eger und die frisch renovierte Schlosskapelle waren dann doch wieder ein versöhnliche Abschluss dieses Nachmittags. Am Heimweg besuchten viele noch den Freihof der Stadt mit dem Mahnmal für 1945 und den Klostergraten mit dem Denkmal des Johannes von Saaz.

Nach einen feinen Frühstück im ehemaligen Ballsaal im Hotel Löwen führte uns Otto Lieber an der romantischen Eger entlang an Kaaden und Klösterle vorbei zu alten Burgstadt Ellbogen. Gut Zeit hatte man dort, um dieses idyllische Städtchen mit den romantischen Aufenthalten Goethe in ihren Mauern zu erkunden. Ja und dann wartete schon zum letzten Mal die Böhmische Küche und das Böhmische Bier auf die Fahrtteilnehmer bevor es auf direkten Weg nach Franken ging.

Man will sich wiedersehen, war die einhellige Meinung. Und dazu wird der Heimatkreis im Herbst nächsten Jahre wieder einladen zu einem Böhmischen Abend in Georgensgmünd mit Musik und viel Gesang.