Der zweiter Weltkrieg und sein Ende in Saaz

Schillerstraße in Saaz 1942

Der zweiter Weltkrieg kam in das Leben jeder Familie, denn die Männer zogen an die Front.

Der Optimismus der Deutschen, der unter anderem durch die „friedliche Form der Befreiung“ hervorgerufen wurde, schwand jedoch, als Deutschland in den Krieg mit Polen eintrat.  Ab dem 25. September 1939 wurde das Rationierungssystem für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse, das die Ernährung und den Grundbedarf der Bevölkerung sicherstellen sollte, abgeschafft. Neue Einwohner, Wolhyniendeutsche und später Deutsche aus Bessarabien und der Ukraine, kamen ebenfalls nach Saaz. Da die Verlängerung des Krieges die deutschen Arbeitskräfte erschöpfte, wurden auch ausländische Arbeitskräfte nach Saaz versetzt. Es wurden Zwangsarbeiter  aus Polen, der Sowjetunion, dem Protektorat, Frankreich und Belgien beschäftigt. 1945 kamen noch  Kriegsgefangene Franzosen und Russen dazu.

Saazer Marktplatz in den letzten Kriegstagen

Im 44745 Winter glaubten selbst die treuesten Anhänger nicht mehr an den Sieg. Saaz nahm Flüchtlinge, Deserteure und evakuierte Deutsche auf, die von der Front geflohen waren. Schulen wurden geschlossen und in Wohnheime umgewandelt. Ende April strömten Flüchtlingskolonnen durch Saaz, eine Stadt mit 40.000 Einwohnern, die in überfüllten Krankenhäusern und Schulen auf das Ende des Krieges warteten. Auch der berüchtigte „Todes Engel“ aus Auschwitz-Birkenau Josef Mengele schließt sich in Saaz in Wehrmachtsuniform dem Wehrmachtslazarett an. Das deutsche  Militär floh Richtung Karlsbad nach Westen.

Karl Hermann Frank (rechts) mit Reinhard Heydrich

Aber auch das Geschehen in Protektorat  im zweiten Weltkrieg nach der Ankunft Reinhard Heydrichs im September 1941.wurde in Saaz verfolgt.  Der nunmehrige so genannte stellvertretende Reichsprotektor Reinhard Heydrich, gleichzeitig Führer des Reichssicherheitshauptamtes in Berlin griff, zusammen mit den Karlsbader Buchhändler Karl Hermann Frank der Staatssekretär im Protektorat war,  brutal durch und es erfolgten sofort Verhaftungen, Exekutionen von tschechischen Widerständlern und ein Terror über die tschechische Bevölkerung wurde seit dem andauernd ausgeübt.

1942 fiel Reinhard Heydrich einem Attentat zum Opfer, das tschechische Fallschirmspringer im Auftrag der Exilregierung verübt hatten. Danach folgte die so genannte Heydrichade. Und wieder gab es eine Welle des Terrors mit Verhaftungen, Exekutionen und auch der berühmt gewordenen Vernichtung des Dorfes Lidice, wo die männliche Einwohnerschaft getötet wurde, die Frauen in Konzentrationslager gebracht wurden und die meisten Kinder später ebenfalls getötet wurden. Dies ist in der Tat ein Fanal für die Beziehungen von Deutschen und Tschechen gewesen.

Nach all diesen Geschehnissen ahnten bereits viele Saazer, was passieren könnte, wenn der Krieg verloren ginge. In den Morgenstunden des 9. Mai 1945 besetzte dann die Rote Armee die Stadt. Am 2. Juni übergaben die sowjetischen Besatzungstruppen Saaz an die Tschechen.

Die Svoboda Armee

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