Die Normalisierungszeit und das Jahr 1989

In den 70 Jahren begann auch in Saaz die „Normalisierungszeit“ Als Normalisierung wird in der Geschichte der Tschechoslowakei die Periode nach der gewaltsamen Niederschlagung des Prager Frühlings durch die Armeen des Warschauer Paktes im August 1968 bezeichnet.

Die Notwendigkeit einer „Normalisierung der Verhältnisse“ war zu Beginn dieser Ära die offizielle Begründung für repressive Maßnahmen, wie Erneuerung der Zensur, Auflösung von unabhängigen gesellschaftlichen und politischen Organisationen, die im Reformjahr 1968 entstanden sind, und „Säuberungen“ in der Kommunistischen Partei. Regimekritiker wurden verfolgt und inhaftiert. Es kam aber nicht zu politischen Schauprozessen mit Todesurteilen, wie es während des Stalinismus der 1950er Jahre der Fall war.

Gustav Husák Foto: Ing.Mgr.Jozef Kotulič

Der neue starke Mann und 1. Parteisekretär der KPČ Gustav Husák  fing nmittelbar nach seiner Machtübernahme mit der sogenannten „Konsolidierung der Verhältnisse in der Gesellschaft“ an. Seine Ziele waren, die Alleinherrschaft der kommunistischen Partei wieder herzustellen, alle Reformgesetze des Jahres 1968 aufzuheben und die im Jahr 1968 entstandenen unabhängigen politischen und kulturellen Organisationen zu liquidieren. Husáks Führung begann mit rigorosen „Säuberungen“.

Die Säuberungen betrafen die Verwaltung der Stadt, der Schulen, wo Direktoren und Lehre ihre Arbeit verloren, die Betreibe und alle gesellschaftlichen Institutionen in der Stadt. Sie bekamen eine untergeordnete Arbeit und es wurde ihnen jegliche politische Aktivität untersagt. Dies war auch mit einen erheblichen finanziellen Nachteil verbunden. Diese Zeit wurde mindestens in Saaz bis zum heutigen Tag nicht aufgearbeitet und dokumentiert. Nach der samtenen Revolution 1989 wurden diese rehabilitiert.

Die Zensur betraf auch das kulturelle, Vereins- und gesellschaftliche Leben in Saaz. Es wurden erneut einheitliche sozialistische Vereine gegründet und alle öffentliche Veranstaltungen unterlagen den Richtlinien und Genehmigungen der Parteikader.

Ende November 1989, nach dem schon fast alle anderen kommunistischen Regime in Osteuropa gestürzt wurden, begann in Prag die sog. „samtene Revolution“ Der Rat der Stadt Saaz hat sich zu den Unruhen in Prag missbilligend geäußert und stellte sich eindeutig zu der Politik der Partei und der Regierung. Nach den Aufruf zum Generalstreik am 27. November 1989 wollten sich die Studenten der Mittelschulen in Saaz aktiv daran beteiligen, wurden jedoch von den Lehrkörpern daran gehindert.

Studentenstreik und Demonstration in Prag November 1989

Ende November wurde auch in Saaz Bürgerforum nach dem Prager Vorbild gebildet das mit den Vertretern der Stadt und der KP traf. Die Ergebnisse wurden auf dem Markplatz auf einen Meeting mit ca. 500 Teilnehmer diskutiert.

Die samtene Revolution in Saaz 1989

Am 1. Februar 1990 wurde einen neuer Stadtrat gewählt mit den Bürgermeister Josef Zábranský. Der neue Stadtrat war zwar noch mit der Beteiligung der Kommunisten, aber diese hatten nicht mehr die Mehrheit.

So begann auch in Saaz der mühsame Weg zu Freiheit und Demokratie. Die ersten freien Wahlen für die Nationalräte Tschechiens und der Slowakei fanden im Juni 1990 statt. Zum 1. Januar 1993 wurde die Tschechoslowakei aufgelöst und die zwei unabhängigen Staaten Tschechische Republik und Slowakische Republik gegründet.

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